Welttag der Poesie

Verfasst von: Marion Wolters
Ecke an, bleibe dran!" Sich reimende Worte, die die Lesenden direkt ansprechen nutzt die Werbung, um das knappe Gut der Aufmerksamkeit unmittelbar für sich zu reservieren. Worte, die im Gedächtnis haften bleiben, die in verdichteter Sprache die Kernbotschaft auf den Punkt bringt und darüber hinaus die damit verbundenen Gefühle aktiviert. Sich reimende Worte, deren Wirkung man sich nicht entziehen kann, auch wenn man es möchte. Geld mit Wortmacht verdienen. Weitere Beispiele im nachfolgenden Artikel.

Drei Teams, deren Individuen untereinander zerstritten sind. Die es trotz diverser An- und Aussprachen nicht schaffen, sich zusammenzuraufen, um das gesetzte Unternehmensziel zu erreichen. Eine Werkstudentin schlägt einen zweistündigen Poesieworkshop vor. Skepsis und Unverständnis werden ihr entgegengebracht. Diverse Teambuildingaktivitäten wie Kletterparks und Kochen hat man bereits hinter sich. Zumindest müsste man nicht das Wochenende opfern wie bei dem Survival-Zeltwochenende mit unwegigem Gelände und abwegigen Lebensmitteln. Die Werkstudentin schickt ein Werbevideo in die Teams. Es erklärt die Intention, stellt die Räumlichkeiten, das Trainerteam vor und zeigt auch Ausschnitte aus dem Programm.

Die innewohnende Kunst der Gedichte kennenlernen, den Umgang mit wenigen Worten für das Viele, das Vielschichtige, Vielgesichtige da zu sein. Irgendwo in diesem hellblauen Kosmos mit grünen Noten und ameisenfarbenen Steinen, unter dem sich ein Gefühl in einem Wort verborgen hat, geborgen fühlt. Wo persönliche Gefühle ausgedrückt werden können im Ungefähren oder auch in sehr konkreten Worten fassbar gemacht werden. Auf eine humoristische Weise, in der das Alltägliche zum Lachen einlädt und in unerwarteten Fügungen Staunen gebiert. Eintauchen in eine Sprache, die auf eine höchst individuelle Weise gestaltet werden kann.

"Wenn Sie Ihren Wortschatz erweitern wollen, lesen Sie Gedichte", sagte neulich ein Literaturprofessor bei einer Lesung. Sie professionell zu übersetzen, heißt sie neu in die Wirklichkeit zu bringen als ein eigenes Kunstwerk. Die Bilder des Gedichtes, die beim Lesen im Kopf entstehen auf eine Art zu formulieren, dass die ursprünglichen Gedanken und Gefühle erhalten bleiben in den Worten und zwischen ihnen als Gesamtgebilde. Rhythmus und Klangfarbe der Ausgangssprache gerecht werden, die Illusionen nicht interpretieren, sondern sie als solche erkennen und erhalten. Die Magie poetischer Sprache zaubernd zauberhaft sein lassen.

Warum sich nicht mit Gedichten auf einer tieferen Ebene verbinden? Der Welttag der Poesie (am 21. März), der 2000 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde, lädt dazu ein. Dichtkunst als Kulturgut, in dem die neuen Informationstechnologien einen wichtigen Beitrag leisten können für eine poetischere Welt. Gedichte als experimentelle Kunst, die visuelle Möglichkeiten einbezieht. Cyberpoesie, die poetische Videos als eigene Kunstwelten kreiert. Eine Inspiration für den bewussten Einsatz von Worten und der Bewusstmachung von Gefühlen. Gedichte als Therapie bei Trauer, für die Meditation, für das Zusammenwachsen von Menschen.

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